Stottern

Stottern ist eine Störung des Redeflusses, die meist im Alter zwischen 2 und 5 Jahren beginnt. Folgende Kernsymptome können beim Stottern auftreten:

• unfreiwillige Wiederholungen von Lauten, Silben oder einsilbigen Wörtern („Ki-ki-ki-kindergarten“)
• Dehnungen von Lauten („Mmmmmaus“)
• Blockierungen von Lauten (stummes Verharren vor oder in einem Wort „—Teller“)

Beim Stottern verlieren die Kinder für Momente die Kontrolle über ihr Sprechen, obwohl sie genau wissen, was sie in diesem Moment sagen wollen. Zusätzlich zu dieser Kernsymptomatik zeigen sich häufig folgende Begleitsymptome, durch die das Kind versucht, das Stottern aufzulösen oder ein Stotterereignis zu vermeiden:

• körperliche Anstrengung (z.B. lauter werden, Mitbewegung des Kopfes oder der Arme, Grimassieren)
• Vermeiden von gefürchteten Wörtern z.B. durch Umformulieren oder Ersetzungen
• Einschieben von „ähm“ und anderen Interjektionen
• Abbruch der Äußerung

Stottern kann zu psychischen Reaktionen wie Sprechangst, Wut oder Trauer über das Versagen beim Sprechen, Selbstabwertung als Sprecher, Scham und Hilflosigkeit führen. Die für das Stottern typischen Unflüssigkeiten können situationsabhängig und auch phasenweise gar nicht auftreten.

Ein Stottern bei Kindern sollte möglichst früh erkannt und bei Bedarf behandelt werden, um eine Rückbildung zu unterstützen. Wenn dies nicht gelingt, sind die Ziele der Therapie ein selbstbewusster Umgang des Kindes oder Jugendlichen mit dem Stottern und die Verbesserung der Sprechflüssigkeit. Eine Stottertherapie kann frühestens im Alter von zwei Jahren begonnen werden und auch mit Erwachsenen noch durchgeführt werden. In der Stottertherapie wird zum einen mit verhaltenstherapeutischen Verfahren (z.B. Lidcombe) oder durch die Einübung einer Sprechtechnik, mit der angestrengte Stotterereignisse verkürzt und kontrolliert werden können (Stottermodifikation), direkt am Stottern gearbeitet. Zum anderen sollen die Kinder und ihre Umgebung einen möglichst souveränen Umgang mit dem Stottern erlernen.

Poltern

Beim Poltern handelt es sich um eine Störung des Redeflusses. Es zeigt sich ein schnelles, unrhythmisches und undeutliches Sprechen. Dabei kommt es zu Auslassungen, Verschmelzungen und artikulatorischen Veränderungen von Lauten, Silben, Wörtern und Phrasen, wodurch das Sprechen schwer verständlich wird. Außerdem treten viele Satzabbrüche, Umformulierungen und Floskeln sowie stotterähnliche Redeunflüssigkeiten auf. Die Symptomatik verbessert sich bei Konzentration und langsamerem Sprechen. Bei Kindern ist Poltern oft mit Störungen der Sprachentwicklung kombiniert.

Polternde Kinder können in einer Therapie lernen, in Sprechsituationen das Poltern zu kontrollieren.